Was bisher geschah
Von November bis April war die Künstlerin gabi rottes mit einer
analogen Mittelformat- und einer Super 8-Kamera im Landschaftspark unterwegs und hat der Plastizität
und der Vielfältigkeit der Strukturen dieser Landschaft nachgespürt. Entstanden sind dabei kontrastreiche
Aufnahmen und eine Videoarbeit, alle in schwarz-weiß. Anschließend hat sie ihre Eindrücke mit japanischer
Tusche auf Papier festgehalten.
Mit der Ausstellung dieser Arbeiten, die am 7. Mai in der Künstlersiedlung Halfmannshof eröffnet wird,
übergibt sie ihr Projekt für ein weiteres halbes Jahr an alle fotobegeisterten Besucher des Landschaftsparks
mit der Bitte, ihre persönlichen Eindrücke, Lieblingsorte oder Stimmungen zu fotografieren und dem Projekt
hinzuzufügen. Möglich gemacht wird dies durch eine spezielle Website und einen Instagram Hashtag.
Entstehen soll auf diese Weise eine möglichst große Variation von Eindrücken aus dem Landschaftspark, die
nach einem Jahr Laufzeit eine Brücke schlägt von den kontrastreichen schwarz-weißen Winterbildern der
Künstlerin hin zu den fröhlich-farbigen Frühjahrs- und Sommerbildern der Besucher dieses beliebten
Naherholungsgebietes.
Der Landschaftspark
Im Städtedreieck von Gelsenkirchen, Essen und Bochum liegt der Landschaftspark Mechtenberg / Halde Rheinelbe,
eine ungewöhnliche Mischung aus naturbelassenem Industriewald auf altem angelegter Parklandschaft und in
Renaturierung befindlichen Zuflüssen der Emscher. Diese Landschaft steht wie kaum etwas anderes für das ewige
Wandeln und Werden dieser Region.
Die Kulturlandschaft Mechtenberg/ Halde Rheinelbe ist Teil des Emscher Landschaftsparks und steht für den
Strukturwandel des Ruhrgebiets, da sie selbst stetigen Veränderungen ausgesetzt war und ist. Zwischen dem
aus eiszeitlichem Ruhrschotter entstandenen 80 Meter hohen Mechtenberg und der Halde Rheinelbe wurde auf
renaturiertem Altlastendeponiegelände ein Park angelegt, in dem landwirtschaftlich genutzte Flächen und
industriell veränderte Landschaften eng beieinander liegen. Streuobstwiesen, Ackerflächen, Alleen und Wäldchen
am Mechtenberg treffen auf den naturbelassenen, auf Bergematerial entstandenen Industriewald rund um die 85
Meter hohe Halde Rheinelbe. Durchzogen wird der Landschaftspark von verschiedenen Bächen, die bis dato zum
kanalisierten offenen Abwassersystem des Ruhrgebietes gehören, das sich derzeit in Renaturierung befindet. Der
letzte unterirdische Kanalabschnitt wurde kürzlich eröffnet und läutete damit ein neues Zeitalter und einen
weiteren Abschnitt im Wandel dieses Gebietes ein. Der Landschaftspark dient nicht nur der Freizeitgestaltung,
sondern auch als Luftaustauschraum und Kaltluftentstehungsgebiet für die angrenzenden Städte und erfüllt damit
eine klimaökologische Funktion.
Der Aufruf
Die Ausstellung im Atelier MeerBlick auf dem Halfmannshof bildet den Auftakt für die zweite Phase dieses
Projektes:
Alle Besucher des Spielgebietes sind dazu aufgerufen, ihre persönlichen fotografischen
Eindrücke beizusteuern.
Die Aufnahmen sollten im Spielgebiet entstanden sein und können ab 1.Mai ganz einfach auf Instagram mit dem Hashtag #pantarheinrw versehen werden. So landen sie automatisch auf der Projektwebsite.Zulässig sind nur Fotografien als Einzelbild, keine Videos, Reels oder Stories.
Alle Uploads werden von der Künstlerin kuratiert, um zu vermeiden, dass nicht geeignete oder unerwünschte
Inhalte erscheinen.
Diese Phase des Kunstprojektes endet am 31.10.2022
#pantarheinrw
Das Spielgebiet

Das Spielgebiet erstreckt sich zwischen Halde Rheinelbe und dem Mechtenberg auf beiden Seiten
der B227. Es umfasst die freien Landschaften, Felder und Streuobstwiesen im Westen sowie den
Industriewald und die Halde Rheinelbe im Osten.
Im Norden stellen die Künstlersiedlung Halfmannshof und die Forststation Rheinelbe die Grenze,
im Süden der Bauernhof am Mechtenberg.
Washi-Fotografie
Super 8 Film
Sumi-e Malerei
Die Künstlerin über sich und ihre Arbeit
Der Raum bildet meist den Ausgangspunkt meiner künstlerischen Arbeit. Wir bewegen uns in ihm, orientieren uns an ihm.
Er ordnet unsere Wirklichkeit, denn wir verknüpfen in ihm unsere Erlebnisse mit konkreten Motiven.
Ich erschaffe Bilder, die Beziehungen zu diesem Raum knüpfen und damit die Dinge und ihre Interpretation in der Schwebe
halten. Ich halte Momentaufnahmen der sich stetig verändernden Ordnungen in der Beziehung von Mensch und Raum fest, um
diesen flüchtigen Zustand zu konservieren. Ich möchte das Unsichtbare und die Anmut der einfachen Dinge sichtbar machen,
Innerlichkeit, das Andere, das Fremde zeigen und so auf eines der wichtigsten gesellschaftspolitischen Themen hinweisen:
Respekt vor unserem Umfeld und die Bewahrung unseres Lebensraums. Ich versuche, Wandel und Transformation zu reflektieren
in Stille, Reduktion und Einfachheit.
Ich habe Architektur, Grafik-Design und Bildende Kunst mit dem Schwerpunkt Fotografie/Medienkunst studiert. Während eines
sechsmonatigen Aufenthaltes in Japan begann ich mich für die dortige Haltung zu Ästhetik in Architektur, Landschaft und
Raum zu interessieren, was meine Kunst bis heute nachhaltig beeinflusst.